Testumgebung einrichten
Pietro SchererWindows 7 lässt sich in einer Datei installieren und daraus booten. Nutzen Sie das, um ein Multi-Boot- oder Test-System einzurichten, ohne zu partitionieren.
Windows 7 ist das erste Betriebssystem, das von einer Datei aus booten
kann. Das Booten ist dabei nicht von beliebigen Dateien möglich, sondern von
VHD-Dateien. Das sind virtuelle Festplatten. Anwender, die schon mit der
Virtualisierungs-Software Microsoft Virtual PC gearbeitet haben, werden den
Dateityp kennen. Die Fähigkeit von Windows 7, von einer VHD-Datei zu booten –
die Funktion heißt VHD-Boot –, ist vor allem bei Multi-Boot-Systemen nützlich.
Vorteil 1: Wer Windows XP oder Vista als Multi-Boot-System
einrichten will, muss erst umständlich eine neue Partition anlegen, in der das
Betriebssystem dann installiert wird. Anders bei Windows 7: Wer das neue
Betriebssystem als Multi-Boot-System einrichten will, muss die Festplatte
vorher nicht partitionieren. VHD-Boot macht es möglich: Man installiert Windows
7 einfach in einer VHD-Datei und
integriert die virtuelle Festplatte in den Boot-Manager von Windows. Windows 7
startet dann, als ob es auf einer normalen Festplatte installiert wäre.
Um virtuelle Festplatten zu erstellen, müssen Nutzer von Windows 7 übrigens
nicht extra eine Virtualisierungs-Software installieren: Das neue
Betriebssystem unterstützt nämlich nativ virtuelle Festplatten. Das heißt, mit
Windows 7 lassen sich virtuelle Festplatten erstellen und mounten.
Vorteil 2: Virtuelle Maschinen, wie sie sich etwa mit Virtual
PC, Vmware oder Virtual Box erstellen lassen, emulieren die Hardware lediglich.
Die Hardware, die im realen PC steckt, bleibt beim Arbeiten in der virtuellen
Umgebung also außen vor. Anders bei VHD-Boot: Das in der virtuellen Festplatte
installierte Windows 7 lässt sich mit der Hardware nutzen, die im PC steckt.
Wer Windows 7 von Datei bootet, hat also erstmals die Möglichkeit, Soft- und
Hardware unter realen Bedingungen zu testen. Lediglich die Festplatte wird
emuliert und ist nicht so schnell wie die echte.
Vorteil 3: Mit VHD-Boot ist es sogar möglich, ein Testsystem mit
beliebig vielen Wegwerf-Windows-7-Systemen einzurichten. Gleichgültig wie sehr
Sie ein Wegwerf-Windows verhunzen: Mit wenigen Klicks steht Ihnen wieder ein
sauberes Windows zur Verfügung.
Vorteil: Alle Änderungen landen in der zugeordneten Differenzdatei und
nicht in Windows. Falls also Windows nicht mehr rund läuft, löschen Sie einfach
die Differenzdatei und ordnen dem Master eine neue Differenzdatei zu. Windows
startet dann wieder vollkommen sauber.
So geht’s: Starten Sie den PC von der Setup-DVD von Windows 7.
Öffnen Sie ein Kommandozeilenfenster und starten Sie Diskpart.
Erstellen Sie mit create vdisk file=c:\win7diff.vhd parent=c:\win7.vhd
eine Differenzdatei, die dem Master „win7.vhd “ zugeordnet ist. Verlassen Sie
Diskpart mit exit.
Starten Sie den PC mit XP, damit Sie den Boot-Manager von Windows 7
bearbeiten können. Öffnen Sie ein Kommandozeilenfenster. Wechseln Sie mit cd
c:\bcd in den Ordner und lassen Sie sich mit bcdedit die
Konfiguration des Boot-Managers anzeigen.
Mit den Befehlen bcdedit /set {default} devicevhd=[C:]\win7diff.vhd
und bcdedit /set {default} osdevice vhd=[C:]\win7diff.vhd sagen Sie dem
Boot-Manager, dass künftig die Differenzdatei gebootet werden soll.
Abschließend passen Sie noch den Eintrag im Boot-Manager an: bcdedit /set
{default} description "Windows 7 Differenz-Datei".
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