E-Mails mit IMAP
systembetreuung scherer
Mit IMAP greifen Sie überall auf Ihre E-Mails zu. IMAP
belässt alle Mails stets auf dem Mailserver. Deshalb können Sie Ihre E-Mails an
jedem Ort der Welt immer wieder abrufen - mit jedem Gerät, ganz gleich ob PC,
Smartphone oder Tablet.
Wer E-Mails an verschiedenen Geräten liest, der will
stets auf den gleichen Datenbestand zugreifen. Das erfordert allerdings eine
zentrale Verwaltung aller Nachrichten und Mail-Ordner. Das gängige Mail-Protokoll POP3 ist damit
überfordert. Stattdessen bietet sich das wesentlich modernere Internet Message
Access Protocol, kurz IMAP genannt, an.
Die zentrale Verwaltung
Ihrer E-Mails übernimmt bei IMAP ein
Mailserver. Zur Bearbeitung Ihrer E-Mails lässt sich meist weiterhin Ihr gewohntes
E-Mail-Programm verwenden, etwa Thunderbird oder Outlook.
Was ist IMAP
überhaupt?
Das Internet Message Access Protocol, kurz IMAP, ist ein
Internetprotokoll für die Verwaltung und den Abruf von E-Mails auf einem
Mailserver. Der Anwender greift dabei auf einen E-Mail-Client wie z.B. Outlook,
Thunderbird usw. auf den IMAP-Server zu und speichert oder verarbeitet dort
seine E-Mails, ohne sie auf den Computer herunterladen zu müssen.
Im Vergleich zum POP3-Protokoll bietet Ihnen das moderne
IMAP einige wesentliche Vorteile.
Vorteil 1: Orts-
und geräteunabhängig
Der große Vorteil von IMAP ist, dass der Anwender Orts-
und geräteunabhängig auf seine E-Mails zugreifen kann. IMAP-fähige
Mailprogramme stehen sowohl für Windows, Linux als auch für mobile Betriebssysteme
wie Android OS und Apple iOS zur Verfügung. Zudem bieten viele Mail-Provider
Webmail-Zugänge zu IMAP-Konten.
Unabhängig davon, von wo aus und mit welchem
Mail-Programm Sie auf Ihr IMAP-Konto zugreifen, stehen Ihnen alle Ordner und
Mail-Informationen zur Verfügung. Sie sehen beispielsweise an jedem Gerät,
welche E-Mails als "gelesen" oder "wichtig" markiert sind.
Und: Während selbst verfasste Nachrichten bei POP3 nur auf dem Gerät
gespeichert werden, an dem sie erstellt wurden, lassen sich bei IMAP auch
bereits versendete E-Mails an allen Geräten einsehen.
Vorteil 2:
Ressourcenschonend
Weil der Server sämtliche Nachrichten speichert, ist IMAP
auf der Client-Seite erheblich ressourcenschonender als POP3. Das jeweilige
Endgerät braucht nur eine geringe Speicherkapazität. Zudem werden
Verwaltungsaufgaben zum Suchen, Filtern und Sortieren von E-Mails an den Server
übertragen, wodurch der Client auch keine hohe Rechenleistung benötigt.
Vorteil 3:
Datensicherheit
Ein weiterer Vorteil des IMAP-Verfahrens zeigt sich bei
einer Panne oder dem Ausfall eines Clients. Nach solch einem Daten-Gau reicht
bei IMAP die Neueinrichtung des Mail-Programms, damit Ihnen die E-Mails wieder
im vollen Umfang zur Verfügung stehen. Bei POP3-Konten müssten Sie hingegen
zusätzlich ein Backup Ihrer alten E-Mails einspielen. Fehlt ein solches Backup,
dann sind Ihre E-Mails bei POP3 unwiederbringlich verloren.
Gibt es Nachteile
bei IMAP?
Die zentrale Speicherung aller E-Mails auf dem
IMAP-Server erfordert striktere Sicherheitsmaßnahmen. Hackern reicht meist
schon die Kenntnis des Passworts, um auf sämtliche E-Mails eines IMAP-Kontos
zuzugreifen, denn bei vielen Mail-Providern ist der Benutzername gleich der
E-Mail-Adresse.
Um Lauschangriffe und ein Abgreifen des Passworts zu
vermeiden, sollte vor allem in öffentlichen WLANs die Datenübertragung zum Mail-Server
stets durch eine SSL-Verschlüsselung gesichert werden. Bietet Ihr
IMAP-Dienstleister keine verschlüsselte
Verbindung an, dann sollten Sie in öffentlichen WLANs auf IMAP verzichten und
stattdessen beispielsweise einen verschlüsselten Webmail-Zugang nutzen.
Zudem haben Sie während eines temporären Ausfalls des
IMAP-Servers keinen Zugriff auf ältere E-Mails. Dies lässt sich allerdings
vermeiden, wenn Sie einen Mail-Client verwenden, der Kopien Ihrer E-Mails auf
Ihren PC speichert und diese bei bestender Internetverbindung mit dem
IMAP-Server synchronisiert.
Das brauchen Sie
Neben einem IMAP-Client wie Outlook oder Thunderbird
benötigen Sie lediglich ein IMAP-fähiges E-Mail-Konto. Ein solches Konto
erhalten Sie beispielsweise bei Freemailern wie Arcor PIA Basic, Freenet Mail
oder Google Mail sowie bei den meisten kostenpflichtigen Webhostern.
Dienste wie GMX Freemail oder Web.de Freemail bieten
keinen kostenlosen IMAP-Zugang. Wenn Sie einen dieser Dienste nutzen, dann
haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder wechseln Sie zu einem kostenpflichtigen
IMAP-Angebot dieser Dienste, das den Mail-Abruf per IMAP unterstützt. Oder Sie
nutzen einen Dienst wie Google Mail, der die eingehenden Mails Ihres
POP3-Postfachs automatisch importiert und dann per IMAP bereitstellt.
Google Mail:
POP3-Konten um IMAP erweitern
Wenn sich Ihre E-Mails nur per POP3 abrufen lassen, nutzen
Sie Google Mail, um per IMAP auf Ihr POP3-Postfach zuzugreifen.
Die "E-Mail-Einstellungen" des Dienstes bietet
zudem Optionen, mit denen sich E-Mails
eines POP3-Postfachs automatisch in Google Mail übernehmen lassen.
Nach der Registrierung und dem Login bei Google Mail
klicken Sie rechts auf das Symbol "Optionen" und wählen
"E-Mail-Einstellungen". Den automatischen E-Mail-Abruf Ihres
POP3-Kontos richten Sie im Reiter "Konten" ein. Die entsprechenden
Optionen finden Sie unter "Nachrichten über POP3 abrufen".
Wenn Sie weiterhin unter Ihrer alten E-Mail-Adresse
schreiben möchten, dann konfigurieren Sie zusätzlich die Option "E-Mail
senden als". Anschließend wechseln
Sie zum Reiter "Weiterleitung und POP/IMAP". Schließlich
konfigurieren Sie Ihren IMAP-Client für den Zugriff auf Google Mail.
Neues IMAP-Konto
einrichten
Die Einrichtung eines neuen IMAP-Kontos ist in
Thunderbird schnell erledigt.
Nach der Installation und dem ersten Programmstart des
Mail-Programms fordert Sie Thunderbird mit dem Dialog "Konto
einrichten" automatisch zur Einrichtung eines neuen E-Mail-Kontos auf. Bei
einer bereits bestehenden Thunderbird-Installation erreichen Sie den gleichen
Dialog mit der Menü-Option "Datei, Neu, E-Mail-Konto...".
Im Dialog "Konto einrichten" tragen Sie Ihren
vollständigen Namen, Ihre E-Mail-Adresse und das Password Ihres IMAP-Zugangs
ein. Nach einem Klick auf "Weiter" versucht Thunderbird, alle
benötigten Informationen zum Server Ihres E-Mail-Dienstes zu ermitteln. Das
gelingt meist sehr zuverlässig und so meldet das Mail-Programm wenige Sekunden
später, dass die Einstellungen in der Mozilla-Provider-Datenbank gefunden
wurden.
Der Mail-Client zeigt Ihnen dann die ermittelten Adressen
des Posteingang- und Postausgang-Servers an und stellt Sie vor die Wahl
zwischen IMAP und POP3. Prüfen Sie nun sämtliche Angaben. aktivieren Sie die Option
"IMAP (Nachrichten auf dem Server speichern) und schließen Sie mit einem
Klick auf "Konto erstellen" die Grundkonfiguration des IMAP-Kontos ab.
Sollte Thunderbird die Einstellungen des von Ihnen
verwendeten Servers nicht korrekt ermittelt haben, dann tragen Sie die
benötigten Angaben selbst ein. Dazu klicken Sie links unten auf "Manuell
bearbeiten" und setzen die Auswahlbox hinter "Posteingang-Server"
auf "IMAP". Tragen Sie dann die Server-Adressen und Port-Nummern für
den Posteingang- und Postausgang-Server ein.
Alle diese Angaben erhalten Sie von Ihrem E-Mail-Dienstleister.
Sobald Sie alle Angaben vorgenommen haben, klicken Sie
auf die Schaltfläche "Erneut testen", um zu prüfen, ob der
Verbindungsaufbau klappt. Wenn das der Fall ist, schließen Sie die Einrichtung
des IMAP-Kontos mit "Konto erstellen" ab.
IMAP absichern
Dazu wechseln Sie in Thunderbird über die Menüleiste zu
"Extras, Konten-Einstellungen..." und klicken in der Liste am linken
Rand unterhalb des mit Ihrer E-Mail-Adresse bezeichneten Konteneintrags auf
"Server-Einstellungen". Prüfen Sie nun, ob unter "Sicherheit und
Authentifizierung" die Option "STARTTLS" oder
"SSL/TLS" als Verschlüsselungsmethode eingestellt ist.
Beide Methoden sichern die Verbindung zu Ihrem
IMAP-Server durch eine Verschlüsselung des Datenverkehrs. Dazu wird die
STARTTLS nach dem zunächst unverschlüsselten Verbindungsaufbau zum Server eine
verschlüsselte Sitzung durch eine spezielles STARTTLS-Kommando eingeleitet.
Alle nachfolgenden Daten werden dann zwischen Mail-Server und -Client nur noch
verschlüsselt übertragen.
Bei SSL/TLS hingegen ist die Verbindung zum Server
bereits während des Verbindungsaufbaus per SSL verschlüsselt. Bei diesem Verfahren, das oft
auch IMAPS genannt wird, muss der Server allerdings einen anderen Port - meist
Port 993 - verwenden, um den verschlüsselten Verbindungsaufbau erkennen zu
können.
Die entsprechenden SMTP-Einstellungen nehmen Sie dann in
Thunderbird ebenfalls über die Konten-Einstellungen im Bereich
"Postausgang-Server (SMTP)" vor.
Zusammenfassung
1.
E-Mail-Zugriff:
Bei IMAP speichert und verwaltet ein Mail-Server im
Internet alle E-Mails eines Postfachs. Mit einem IMAP-fähigen Mail-Programm
bearbeiten Sie Ihre E-Mails direkt auf dem Server. IMAP-Mail- Programme sind
für alle Endgeräte wie PCs, Tablets oder Smartphones verfügbar. Auf allen
Geräten sehen Sie stets denselben Datenbestand.
2. E-Mail-Abruf:
Alle E-Mails verbleiben bei IMAP auf dem Mail-Server. Beim
Mail-Abruf erhält Ihr E-Mail-Programm lediglich eine Kopie der E-Mail. Beim
älteren POP3-Verfahren hingegen wird die E-Mail an das Mail-Programm geschickt
und dann normalerweise sofort vom Mail-Server gelöscht.
3.
E-Mail-Verwaltung:
Bei IMAP ist das Mail-Programm quasi eine Fernbedienung für
den Mail-Server. Das bedeutet zum Beispiel, dass Sie neue Ordner wie
"Privat" oder "Rechnungen" direkt auf dem Server ablegen.
Beim POP3-Verfahren verwaltet das Mail-Programm die Daten nur auf Ihrem PC.
4.
Verschlüsselung:
Das IMAP-Protokoll wird oft mit Secure Sockets Layer (SSL)
kombiniert. Diese verschlüsselte IMAP-Variante heißt IMAPS. IMAPS verwendet auf
dem Mail-Server einen anderen Port als IMAP. Die Verschlüsselungsanforderung
erkennt der Mail-Server anhand der Port-Nummer.
5.
E-Mail-Versand:
Wenn Sie E-Mails nicht empfangen, sonder verschicken, dann
kommt stets das Simple Mail Transfer Protocol (SMTP) zum Einsatz. Dabei spielt
es keine Rolle, ob Sie ein IMAP- oder ein POP3-Konto verwenden. Auch SMTP wird
aus Sicherheitsgründen meist per SSL verschlüsselt.
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